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Männer alleingelassen auf der Loire  -  11. Loiretour 2009  -  Vichy - La Charite-sur-Loire

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Vichereien

16.06.2009: Ein neuer Tag, ein neues Wetter. Sonnenschein nämlich. Da geht’s einem doch gleich besser. Gemütlich frühstücken war wichtig, dann natürlich der Abbau des Lagers, beladen der Boote, eben das, was immer kommt. Ein 4köpfiges Prisenkommando erstürmte den nahegelegenen Supermarkt um die Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen.

Schlussendlich war alles auf den Booten verstaut, zwischendurch bestaunt von britischen Hartschalen-Paddlern. Doch noch gab es eine Aufgabe zu erfüllen. Die Durchfahrt durch die Brücke von Moulins. Letztendlich entschieden wir uns für die Fischtreppe ganz am linkssallierischen Ufer. Als besonders geeignet befanden wie die Durchfahrt im 3er Verbund. Gesagt, getan.

Zuerst wagten Bernd, Frank und Peter mit ihren drei gleichartigen Booten die Durchfahrt. Und es klappte, nur in der letzten Welle wurde etwas Wasser übergenommen, dafür machte es aber einen Heidenspaß.
Die anschließende, bunt gewürfelte Bootstruppe um Andi, Axel und Ralf, kam dabei sogar zu Filmehren.
Alle Boote legten an, lenzten die Boote und dann ging es weiter den Fluß hinab. Bei immer besser werdendem Wetter war bald wieder der Verbund geschlossen, der sich dann recht lässig den Fluß hinabbewegte.

Diesmal gab es keine aufregenden Havarien, sieht man mal davon ab, daß sich Axel selbst ins Gestrüpp manövrierte, was seinem Gestänge nicht ganz so gut tat. Gut, es läßt sich darüber streiten, ob die allzu lässige Ruderweise der Außenboote dazu beigetragen hatte. Zumindest fühlte sich Außenbootler Bernd dazu veranlasst still und heimlich von seinem Boot ins Wasser zu gleiten und unvermittelt an Axels Boot wieder aus dem Wasser zu tauchen mit dem Angebot bei der Dachreparatur zu helfen.

Letztendlich saß Bernd dann vorne auf der Spitze von Ralfs Boot und gab eine ganz gute Gallionsfigur ab.
Unerwähnt lassen wollen wir natürlich auf keinen Fall diverse kulinarischen Genüsse in fester, wie in flüssiger Form. Kleine Partyhäppchen wurden gereicht, Eierlikör konnte in stilechten Keksbechern (oder wie nennt man diese Dinger ?) gereicht werden und der Inhalt einer unbeschrifteten Flasche die uns Uwe mit auf die Reise gegeben hatte wurde ebenfalls verkostet. Was drin war, wusste keiner. Ich behaupte nach wie vor, das es Marsala oder so was war und kein Bullensamen.

Nicht vergessen sei auch eine sehr entspannte Badepause und die Tierwelt der Flusslandschaft zeigte sich in einer umfangreichen Vielfalt.

Natürlich nutzten ständig irgendwelche Libellen die Boote als Ausruhplatz, dabei waren zwei Arten zu unterscheiden. Eine größere, grüne Art und eine kleinere Art, von der meist je eine grüne und blaue zusammenflogen und eine davon ihr Schwanzende an den Kopf der anderen geklebt hatte und so im Verbund flog.

Exkurs: Der Dalai-Rama und die Odis
Libellen gehören zur Ordnung der (lat.) „Odonata“. Und weil ich meine Fruchtfliegen, lat. „Drosophila melanogaster“, zuhause auch nur noch „Drosies“ nenne, reden wir ab jetzt auch von den „Odis“.
Es gibt die Odis seit rund 320 Mio Jahren und seit rund 200 Mio Jahren haben sie ihre Form kaum noch verändert. Im englischsprachigen Raum werden sie „Dragonfly“ genannt.
In Frankreich nennt man sie auch „Papillon d’amour“ (Schmetterling der Liebe, olala !) und in Japan gelten sie als Sinnbild für Kühnheit und Macht und werden als Glückssymbol verwendet.
Während Hermann Löns sie als „Sommerboten“ beschrieb, gibt es im deutschsprachigen Raum auch die Bezeichnung „Wasserjungfern“ oder „Teufelsnadel“.
Letzteren Namen haben sie christlichen Missionaren zu verdanken, die den Tieren ein schlechtes Image geben wollten. Schließlich war die Libelle bei den alten Germanen der Göttin Freya zugeordnet und damit heilig.
Für den Menschen sind Odis völlig harmlos und stechen können sie entgegen volkstümlicher Meinung auch nicht. Libellen fliegen Menschen aus reiner Neugierde an und deswegen: Einfach ruhig bleiben. Dann setzen sie sich sogar aufs Knie in der Hoffnung ein paar Kleinstinsekten zu fangen, die unsereiner so umschwirren.
Und so hat man dann Gelegenheit, diese schönen Geschöpfe in Ruhe zu betrachten, die den größten Teil ihres Lebens im übrigen als Larve im Wasser verbringen.
Von den 4700 Arten weltweit leben in Euopa etwa 85 Arten. Libellen sind Räuber, haben aber auch zahlreiche Fressfeinde. Einige Arten können bis zu 50 km/h im Flug erreichen.
Bei den kleinen Odis, die wir gesehen haben, könnte es sich um die Hufeisen-Azurjungfer gehandelt haben, dann würde die Flugformation mit dem Schwanzende des Männchens am Hinterkopf des Weibchens das Vorspiel zur Paarung gewesen sein. Und das auf meinem Boot ! Pfui !
Die dickeren Odis dürften ebenfalls zu einer der Flussjungfern-Arten gehört haben, die sich auf langsame Fließgewässer spezialisiert haben.

Aber nicht nur schillernde Insekten sonder auch Flugsaurier (ich folge hier der Theorie, das Vögel Nachfahren der Dinosaurier sind) gab es zu bewundern. Neben den altbekannten Grau- und Fischreihern sind uns dieses Jahre auch viele Störche aufgefallen.

Die Gattung der Säugetiere präsentierte neben den üblichen Kuhviechern diesmal auch ein paar anscheinend halbwilde Pferde und als sensationell betrachteten wir ein Reh, das schwimmend den Fluß vor unseren Booten durchquerte. Sowas zwar hatte noch keiner von uns Großstadtpflanzen bisher jemals gesehen, ist aber gar nicht ungewöhnlich für Rehe. Sie können sogar recht gut schwimmen.

Doch auch dieser Tage näherte sich seinem Ende und wir fanden einen absolut idealen Lagerplatz auf einer Insel. Kies, Sand, Bäume und ein weiter Blick, was will man mehr. Das Flusspanorama incl. die Boote ausladender Rudergenossen war anscheinend so überwältigend, daß sich Peter einen weiteren Spitznamen einfing: Panoramablicker.

Der Lagerplatz lag nicht weit von der Auto-Brücke für die Landesstraße D133 beim Örtchen Villeneuve-sur-Allier. Im Brückenrestaurant hatten Peter und Ralf mit ihren Familien vor einigen Jahren auch ein kulinarisches Hochereignis, welches sich dann allerdings auch auf die Rechnung ausdehnte.....
Mit 14 km war die Tagesleistung etwas besser, campiert wurde am Flusskilometer 364.

Wegen steigendem Wasser mussten wir allerdings die vorgelagerte Kiesbank räumen und unsere Boote eine Etage höher ablegen, bevor sie unter Wasser verschwand. Der Dalai-Rama hatte zum Glück rechtzeitig den Wasserstand beobachtet. Sonst hätte es evtl. am nächsten Morgen den kollektiven Brunftschrei gegeben: „Die Boote sind weg !“

Die Menuauswahl offenbarte sich heute mit einer netten Auswahl an Grilladen garniert mit dem unverzichtbaren Hubertus-Salat von Chefkoch Andy. Selbstverständlich fehlte auch das Lagerfeuer nicht, ebenso wenig der abendliche Mückenbesuch. Die hielten aber Peter nicht davon ab Andy mit einer Ansprache und einer besonderen Ehrung zur 10. Loire-Tour zu gratulieren.

Wann wir diesmal in die Zelte gekrochen sind, weiß ich nicht mehr..
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